Elektrobus von Daimler
Daimler bietet den batterieelektrischen eCitaro seit 2018 an und hat seither mehr als 600 Stück an Kunden ausgeliefert.
Frankfurt Daimlers Bussparte stellt das Angebot an Stadtbussen bis Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroantriebe um und investiert daher nicht mehr in die Verbesserung von Dieselmotoren. „Ab spätestens 2030 werden wir im Stadtbus-Segment in Europa nur noch CO2-neutrale Neufahrzeuge anbieten und nicht mehr in (die Abgasnorm) Euro VII investieren“, erklärte Spartenchef Till Oberwörder am Montag.
Daimler bietet den batterieelektrischen eCitaro seit 2018 an und hat seither mehr als 600 Stück an Kunden ausgeliefert. In Deutschland sei der Hersteller mit einem Marktanteil von 45 Prozent an der noch geringen Zahl von Elektro-Stadtbussen Marktführer.
Da die Busse noch doppelt so teuer sind wie solche mit Dieselmotor, werden sie in Deutschland und anderen EU-Ländern staatlich gefördert. Bis 2024 werde der Bund insgesamt 1,25 Milliarden Euro zur Anschaffung von Elektrobussen und zum Aufbau der Ladeinfrastruktur beitragen, erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Bis 2030 solle jeder zweite Stadtbus elektrisch fahren.
Nach Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes war 2020 erst ein Prozent der Bestandsflotte klimafreundlich unterwegs. Bei den Neuzulassungen liege der Anteil derzeit bei zehn bis zwölf Prozent, sagte Oberwörder. „Bis 2025 erwarten wir 30 bis 40 Prozent.“
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Die kleine Bussparte will so wie das Hauptgeschäftsfeld Lkw bis 2039 das Angebot komplett auf emissionsfreie Antriebe umstellen und setzt dabei neben der Batterie für kurze Strecken auf Wasserstoffantrieb für die Langstrecke. Je länger die am Stück zurückzulegenden Strecken sind um so länger dauert der Wechsel: Nach den Stadtbussen als erstem Produkt folgen Überlandbusse ab 2025 und Reisebusse, die heute bis zu 1000 Kilometer mit einer Tankfüllung fahren, 2030. In Europa soll die Elektrifizierung schneller gehen als in anderen Märkten.
Einbruch von Busreisen während Corona
Über das laufende Geschäft sei er vorsichtig optimistisch, sagte Oberwörder. Die Coronapandemie mit dem völligen Einbruch von Busreisen hatte die Branche in den vergangenen beiden Jahren hart getroffen. Der Jahresabsatz von Daimler Buses lag bei jeweils knapp 19.000 Stück nach 33.000 Stück im Vorkrisenjahr 2019. Bei 3,2 Milliarden Euro Umsatz machte die Sparte 77 Millionen Euro Betriebsverlust.
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Für das laufende Jahr peilt sie bei einem Absatz von 20.000 bis 25.000 Einheiten schwarze Zahlen an.
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