Billie Jean King Cup – Den Schweizerinnen glückt der Auftakt in das Finalturnier um den Billie Jean King Cup in Prag. Das Team von Heinz Günthardt schlägt Deutschland und spielt nun gegen Tschechien um den Halbfinal-Einzug.
Bereits nach den beiden Einzeln lagen die Schweizerinnen im Duell mit dem nördlichen Nachbarn vorentscheidend 2:0 in Führung. Nachdem Viktorija Golubic Andrea Petkovic 6:4, 7:5 besiegt hatte, setzte sich auch Belinda Bencic gegen Angelique Kerber in einem hochklassigen und emotionalen Schlagabtausch in knapp zwei Stunden 5:7, 6:2, 6:2 durch. Und auch im abschliessenden Doppel setzten sich Golubic und Jil Teichmann gegen Anna-Lena Friedsam und Nastasja Schunk souverän durch.
Die Schweizerinnen waren mit grossen Ambitionen nach Prag gereist. Sie hatten im Vorfeld des erstmals in diesem Format ausgetragenen Finalturniers keinen Hehl daraus, dass auch sie sich im erweiterten Kreis der Titelanwärter sehen. “Irgendwann wollen wir das Ding gewinnen”, sagte Belinda Bencic stellvertretend für das Team, das über Jahre zusammengewachsen ist.
Denn grossen Worten liessen die Schweizerinnen in ihrem ersten Gruppenspiel Taten folgen, wobei Bencic bei ihrem Comeback nach einer einmonatigen Pause und ihrer in Chicago erlittenen leichten Knieverletzung eine emotionale Achterbahnfahrt erlebte. Mal haderte und fluchte sie, dann verwarf sie die Hände, drosch einen Ball weg oder schlug das Racket gegen den Boden, ehe sie wieder lächelte und die Faust ballte. Am Ende jubelte die Schweizer Teamleaderin: Mit einem Ass beendete sie die Partie und riss beide Arme in die Höhe.
“Ich wollte unbedingt gewinnen – und sie auch. Und mit unserem Spiel treiben wir uns gegenseitig in den Wahnsinn”, sagte Bencic nach dem Duell mit der Nummer 9 der Welt, die für den starken Auftritt der Schweizerin lobende Worte fand. Bencic verlor zwar den ersten Satz, steigerte danach aber noch einmal ihre Pace und bewies, dass sie trotz der Pause bereits wieder in Form ist. “Ich bin 100 Prozent fit und habe mich super bewegt.” Auch nach der Partie verspürte sie keine Schmerzen im Knie.
Golubics Nervenstärke
Dass die Schweiz am Donnerstag gegen Tschechien um den Gruppensieg und den Einzug in die Halbfinals spielt, hatte bereits nach dem ersten Einzel und dem Sieg von Viktorija Golubic festgestanden. Die 29-jährige Zürcherin legte im ersten Duell mit Andrea Petkovic trotz grosser Nervosität einen Blitzstart hin, gewann die ersten acht Punkte und führte nach zwölf Minuten 4:0.
Der zweite Durchgang verlief wesentlich ausgeglichener, wobei die Vorteile lange auf der Seite der Deutschen lagen, die bei 5:4 als Rückschlägerin drei Satzbälle nicht zu nutzen vermochte. “Ich hatte meinen Gameplan, dieser gab mir Vertrauen”, sagte Golubic. “Aber es hätte auch auf die andere Seite kippen können.” Doch während Petkovic in den wichtigen Momenten fehlerhaft spielte, trat Golubic mutig auf und stiess immer wieder auch ans Netz vor.
Bencics gute Erinnerungen
Vom Auftaktsieg ihrer Teamkollegin profitierte Bencic. “Mit einer Führung im Rücken spielt es sich einfacher.” Im Hinblick auf die entscheidende Partie tankten beide Selbstvertrauen. An die Tschechinnen hat vor allem Bencic gute Erinnerungen, bezwang sie doch auf dem Weg zu ihrem Olympiasieg im Einzel in Tokio sowohl Barbora Krejcikova (WTA 3) als auch Marketa Vondrousova (WTA 35).
Im Duell mit dem Gastgeber wird auch die Kulisse eines Finalturniers würdig sein, die O2-Arena ist für den Donnerstag ausverkauft. “Auch wenn das Publikum gegen uns sein wird, werden wird die Atmosphäre geniessen”, sagte Bencic und versprach: “Wir werden mit Herz spielen – und haben definitiv eine Chance.”